Meine Tochter hat zu Ostern Flügel in Regenbogen-Farbe geschenkt bekommen. Ich habe sie gefragt, ob ich ein Foto von ihr mit den Flügeln auf Bonnie machen kann. Erst hatte sie keine Lust, aber als sie Ihre Spielsachen aufräumen sollte, hat sie gesagt: „Lass uns einen Kompromiss machen. Du räumst die Spielsachen weg und ich mache mit dir das Foto.“ Nun, was tut man nicht alles für ein Foto…
Meine zauberhaften Mädchen. Beide ausgesprochen verhandlungssicher…
Dem aufmerksamen Betrachter wird auffallen, dass Thekla dabei keinen Helm trägt. Deshalb hier noch eines der unbearbeiteten Fotos. Auf diesem sieht man, dass mein Mann hinter dem Pferd steht und unsere Tochter festhält. Ich stehe ebenfalls am Pferd und löse per Fernbedienung die Kamera aus. Anders würde ich meine Tochter nicht ohne Helm aufs Pferd setzen, aber für das Foto sieht es einfach schöner aus. Ein gutes Vorbild ist es sicherlich nicht und ich möchte darum bitten, sowas wenn überhaupt nur mit den bestmöglichen Sicherheitsvorkehrungen nachzumachen!
Eine Person sollte ausschließlich darauf konzentriert sein, das Kind gut festzuhalten! Hier ist es mein Mann, hinter Bonni versteckt.
Was kann man tun, wenn man eine ideale Location in voller Blütenpracht und perfektem Licht entdeckt, das Pony gerade gelangweilt vor sich hin döst und man genau weiß: bis ich mir einen Helfer organisiert habe, ist das Licht weg, wenn nicht sogar die Blütenpracht vorbei. Dann kann man es lassen oder es alleine versuchen.
Der Blütenpracht im Abendlicht konnte ich jedenfalls nicht widerstehen und so habe ich Mann und Kind ihrem Schicksal auf dem Sofa überlassen, habe Stativ und Kamera aus dem Schrank gezerrt und bin flugs zum Pony gerannt. Zum Glück ist Tammi mittlerweile meine Spinnereien gewöhnt und hat sich nicht viel daraus gemacht, dass ich völlig unvorbereitet losgezogen bin. Stoisch hat sie abgewartet, bis ich das Stativ mit der Kamera verbunden, aufgestellt und die Kamera eingeschaltet hatte (gut, sie hatte gerade sowieso nichts besseres zu tun, Mittagsheu war schon leer und für’s Abendheu noch zu früh). Zumindest die Location hatte ich ja schon fix im Kopf.
Meine Kamera kann man über das Handy fernsteuern, so konnte ich gleichzeitig Pony in Position bringen und fotografieren. Leider ist oft beim Fotografieren vor lauter Aufregung mein Kopf plötzlich ganz leer und ich habe vergessen, den Fokuspunkt zu setzen. Wenn meine Kamera alleine entscheiden muss, auf was sie scharf stellt, so ist meistens irgendetwas im Hintergrund scharf, aber nicht der Kopf vom Pony. Bei diesem Bild hat die Kamera sich für mein Gesicht entschieden, glücklicherweise befand sich das zufällig auf der gleichen Schärfenebene wie Tammis Kopf. Also konnte ich bis auf dieses Bild alle Fotos direkt in die Tonne treten. Macht aber nichts, ein Bild reicht ja und vielleicht habe ich etwas daraus gelernt…
Es wäre schön gewesen, wenn sie etwas lebhafter geschaut hätte, aber das geduldig sein war in diesem Moment ihr gefragteres Talent…
So sieht das aus, wenn man allein ist beim „Shooting“…
So ein Fotohalfter kann man übrigens ganz leicht selbst flechten, eine Anleitung gibt es im Buch „Pferdesachen selber machen“ von Christiane Gohl auf Seite 16 (ISBN: 9783440076811, leider nur noch gebraucht erhältlich). Mein Fotohalfter ist immer am Tragegurt der Fototasche befestigt, falls ich mal ganz spontan ein Pferd fotografieren muss (das ist sehr wahrscheinlich, Frau Kosel)…
Bonni steht halb in der Box und halb auf dem Paddock und döst, als ich mit der Kamera vorbei komme. Natürlich habe ich gleich auf den Auslöser gedrückt und Glück gehabt: das Licht passt und Bonni macht für mich ein lustiges Gesicht. Für den schicken schwarzen Hintergrund habe ich das Bild lediglich ein wenig unterbelichtet.
Hier ist das Ergebnis meines ersten Pferde „Shooting“ (will heißen, ich habe nicht einfach losfotografiert, sondern mir vorher ausgedacht, was ich wann, warum, wie auf dem Bild haben möchte). Anlass waren die ungarischen Halfter auf dem Bild, der Verkäufer hatte mich um ein Foto der Halfter an meinen Pferden gebeten. Trotz der helfeden Hand meines Mannes, fand ich es sehr schwierig, die Beiden gut in Szene zu setzen. Natürlich ist nicht genau das auf dem Bild, was ich mir ausgedacht hatte, trotzdem finde ich es ganz hübsch 🙂
Fotos sind generell mit Vorsicht zu betrachten, bilden sie doch immer nur einen Ausschnitt der Wirklichkeit ab. So auch meine Fotos und da ich Freunde an „schönen“ Bildern habe, an Harmonie, leuchtenden Farben und stimmungsvollem Licht, wähle ich Motiv und Ausschnitt entsprechend.
Darüber hinaus bin ich vor einiger Zeit zufällig auf die YouTube Videos von Wiebke Haas gestoßen und das hat in mir die Lust an der Pferdefotografie und der Bildretusche geweckt. Es macht mir einfach Spaß, in einem Foto Dinge so zu verändern, dass ein Bild daraus wird. Das reicht von kleinen Korrekturen am Bildausschnitt und der Farbstimmung, bis hin zum Entfernen ganzer Bildelemente und manchmal wird sogar am Pferd etwas gestaucht, gedehnt, geglättet.
Auf meinem Blog vermischen sich diese Bilder mit Inhalten, die gründlich recherchiert oder lange bedacht und ehrlich geschrieben sind.
Damit nicht der Eindruck entsteht, hier stehen nur makellose Pferde auf endlosen Weiten ohne Zaun und Wasserfass, werde ich bearbeitete Bilder mit einem kleinen Vermerk kennzeichen.
Ich weiß nicht, wie es euch geht, ich bin angesichts der Corona-Pandemie verunsichert und verängstigt. Ich sorge mich um meine Lieben, um die Pferde und auch um meine eigene Gesundheit. Da tut ein kleines Lächeln, etwas leichtes, harmloses, gut. Mir zumindest. Deshalb ein paar sonnige Fotos 🙂