Fertig

Mit nur zwei Wochen Verspätung ist unser Umbau fertig geworden, die zwei Norweger-Stuten sind eingezogen und fühlen sich sichtlich wohl.

Das Fenster zu den beiden Herren nebenan wird eifrig genutzt. Es ist insgesamt schön offen und luftig geworden, wie wir uns das vorgestellt hatten.

Wir finden, es ist sehr schön geworden 😊

Und jetzt noch der Feinschliff:

Noch 12 Tage…

…dann sollen hier Ponys einziehen.

Gestern hat es geschneit, heute ist Frost und wir haben noch keine Dachziegel. Mein Mann ist die Ruhe selbst, gut, dass er gute Nerven hat und ich so viel um die Ohren, dass meine Nerven noch gar nicht mitbekommen haben, dass sie jetzt durchdrehen müssen…

Wir bauen um…

Wir bauen um…

…zum gefühlt 3572ten Mal, seit ich meinen Mann kenne. Aus dem Offenstall werden Paddockboxen. Warum eigentlich? Ist Offenstall nicht die ideale Haltungsform?

Ja, Offen- und Laufstallhaltung ist super, wenn:
1. Die Pferde sich gut kennen und verstehen, die Rangordnung einigermaßen geklärt und stabil ist.
2. Die Pferde einer Offen-/Laufstallgruppe zumindest ähnliche Bedürfnisse haben. Das betrifft Futterart und -menge, Wärme-/Kälteempfinden und Bewegungsbedürfnis.
3. Wenn man sehr, sehr viel Platz hat und genug Pferde, um Bedarfsgruppen (Diätgruppe, Allergikergruppe, Quatschkopfgruppe,…) zusammenzustellen.
4. Die Pferdebesitzer ähnliche Vorstellungen z.B. von Sauberkeit, Fütterung und dem Umgang mit Pferden haben.

Wir betreiben einen Pensionsstall, so viel Mühe wir uns auch geben, es bleiben nicht alle für immer. D.h. wir haben Wechsel in der Herde, die Rangordnung muss immer wieder neu diskutiert werden.

Wir haben hier eine bunte Mischung der beliebtesten Freizeitpferderassen, groß, klein, dick, dünn, gesund, kränklich, schüchtern, verspielt, von allem etwas.

Und es sind 17 an der Zahl. Mit den Bedarfsgruppen wird es schwierig, wenn man Herden mit mehr als 2-3 Pferden zusammenstellen möchte.

Deshalb haben wir Paddockboxen. Unsere Pferde sind jeden Tag 8-14 Stunden draußen auf der Weide. Dort haben sie Licht, Luft, Artgenossen zum Spielen und die Möglichkeit, sich zu bewegen.

Die Zeit in der Box gibt uns die Möglichkeit zu individuell bedarfsgerechter Fütterung mit Kraft- und Rauhfutter und ggf. Medikamenten. Kranke Pferde können auch mal ‚drin bleiben‘. Und wir haben jedes Pferd 3x am Tag im Blick und merken schnell, wenn was nicht stimmt.

Die Pferde nutzen die Zeit in der Box um ungestört und unabhängig von Rangordnungskonflikten zu ruhen und zu fressen.

Es ist ein Kompromiss, aber ich finde, es ist ein guter Kompromiss für alle Beteiligten. Unsere Pferde wirken zufrieden und ausgeglichen, unsere Einsteller meistens auch und damit sind auch wir zufrieden 😀

Nur fürchte ich, dass wir nie aufhören werden zu bauen. Als nächstes ist das seit zwei Jahren fast fertige Solarium dran und bis das fertig ist, haben wir bestimmt noch hundert neue Ideen…

Nachtrag vom 8.10.2018: hier noch ein Artikel zum Thema von Dr. Tanja Romanazzi, der mir aus der Seele spricht Tanja Romanazzi Offenstallkonzepte: Ist mein Pferd für den Offenstall geeignet?