Wer beginnt, die Bücher von Mark Rashid zu lesen, mag zunächst den Eindruck gewinnen, nichts Neues zu lernen oder dass er oder sie die Dinge, die Mark beschreibt, bereits kennt.
Doch Manchem wird es so gehen wie mir: die Veränderungen, die sich in einem einstellen, sind so winzig, dass man sie kaum wahrnimmt, aber man nimmt sie wahr und das macht den entscheidenden Unterschied. Es sind diese minimalen Verschiebungen in der Wahrnehmung, die mir schon manchen großen Glücksmoment geschenkt haben.
Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert, denn Mark Rashid kann ganz wunderbar Geschichten erzählen.
Seine Bücher sind keine Reitlehren im klassischen Sinn, viel mehr sind es Bücher, die mich auf eine Reise mitnehmen. Eine Reise auf Ranches in Colorado genauso wie die Reise auf einem Lebensweg, eine persönliche Entwicklung, die weit über Horsemanship hinaus geht.
Ausgangspunkt dieser Reise ist die Ranch von Walter Pruit, dem „alten Mann“, der Marks Denken und Handeln sehr geprägt hat.
Für mich haben Marks Bücher so etwas warmes und tröstliches, dass ich sie immer und immer wieder lese und ich entdecke bei jedem Lesen einen neuen Aspekt, der mich beeinflusst und verändert.
Hier in chronologischer Reihenfolge die Bücher, die ich gelesen habe. Meines Wissens sind es alle, die in deutscher Sprache erschienen sind, sollte mir eines fehlen, freue ich mich über eine Nachricht. Bei manchen füge ich den englischen Originaltitel an, da dieser oft viel aussagekräftiger ist, als der deutsche.
„Der auf die Pferde hört“ / „Considering the Horse“ (1993) in der Neuauflage von 2010 hat Mark Rashid seine eigenen Texte ergänzt und kommentiert.
Im ersten Kapitel fragt der alte Mann Mark: „Was glaubst du wohl, wie sich das Pferd dabei fühlt?“. Sicherlich ist die Pferdewelt in den USA vor 1993 eine andere als im Jahr 2019 in Deutschland, aber die Frage bleibt die gleiche.
„Denn Pferde lügen nicht“ (2000), in der Neuauflage von 2011 hat Mark Rashid seine eigenen Texte ergänzt und kommentiert.
In diesem Buch überträgt Mark eine wichtige Beobachtung aus dem Zusammenspiel einer Pferdeherde auf seine Arbeit mit Pferden: er beschreibt verschiedene Führungspferdepersönlichkeiten und dazu seine Beobachtungen, wie und warum die anderen Pferde diesem Pferd folgen.
„Pferde suchen einen Freund“ / „Horsemanship Through Life“ (2005)
Hier zum Beispiel sagt der englische Titel genau das aus, worum es in dem Buch geht: Eigenschaften und Charakterzüge, die einen zu einem guten Horseman machen, kann man nicht vom restlichen Leben abkoppeln. Kleines Zitat: „Die Chancen stehen gut, dass jemand, der im Alltag unschlüssig, zornig, zerstreut, zögerlich, agressiv, streitlustig, herrisch oder ungeduldig ist, dieselben Eigenschaften auch in seine Horsemanship einbringt und dass sein Pferd diese Eigenschaften widerspiegelt. Gleichermaßen wird das Pferd höchstwahrscheinlich auch menschliche Eigenschaften wie Geduld, Ruhe, Selbstvertrauen, Bereitwilligkeit, Konzentration und Zuverlässigkeit widerspigeln.“
„Ein gutes Pferd hat niemals die falsche Farbe“ (2006)
Wunderbare Geschichten vom „alten Mann“, schön zu lesen und toll illustriert.
„Starke Pferde, treue Freunde“ / „Big Horses, Good Dogs & Straight Fences“ (2006)
Kurzgeschichten über Pferde, Hunde und einen etwas ungewöhnlichen Zaunbau…
„Dein Pferd – dein Partner“ (2009)
Die Themen im Inhaltsverzeichnis klingen eigentlich recht klassisch: Grenzen setzen, Führung geben,… Doch dahinter verbergen sich mitunter ungewöhnliche Ansätze und Ideen. Besonders mag ich das Kapitel über „Trauma-Energie“. Was sich dahinter verbirgt, dürft ihr selbst nachlesen.
„Der von den Pferden lernt“ (2011)
Eine Hommage an Buck, Marks Pferd und Lehrer.
„Pferde sanft führen“ (2013)
In diesem Buch geht es um Sanftheit und Mark spannt den Bogen vom Reiten über Akido hin zu vielen anderen Lebensbereichen.
„Jedes Pferd verdient eine Chance“ (2016)
Viele Probleme zwischen Mensch und Pferd basieren auf Missverständnissen und Lücken im Grundverstehen des Pferdes. Diese Lücken versucht Mark zu schließen.