Um mich beginnt das große Krebs-Sterben und da ich vor habe, mit 60 auf Weltreise zu gehen um irgendwann kerngesund tot vom Pferd zu fallen, dachte ich mir, ich mache dieses Jahr mal alle von der Krankenkasse empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen (und anderes Gesundheitsförderndes, aber dazu später mehr).
So weit der Plan, auf der Suche nach der Antwort auf die Frage „Welche Vorsorgeuntersuchungen empfiehlt mir meine Krankenkasse?“ stelle ich fest: Wenn man genug Untersuchungen machen lässt, bekommt man auch noch Geld zurück! Ich beantrage ein Passwort zur Website mit dem ich dann ein Sammelheftchen für Kind und mich beantrage. Wieder eine Stunde vorm Rechner, die man gewiss gesünder hätte verbringen können, aber was tut man nicht alles für die Gesundheit.
Zwei Wochen später habe ich ein „Bonus-Heft“ im Briefkasten. Toll – Stempel sammeln wie im Tante-Emma-Laden. Jetzt möchte ich natürlich auch Stempel, also müssen fix ein paar Arzttermine her.
Das erweist sich als schwieriger als gedacht. Erste Station Frauenarzt – eine entfernte Bekannte von mir – das wird einfach. Online Terminkalender auf und … oh … keine Termine bis Ende Juni, weiter geht dieser Kalender nicht. Kein Problem, ich ruf‘ da an, mach’s etwas dramatischer als es ist, lasse leise durchklingen, dass ich quasi beste Freundin von… Anrufbeantworter. Noch fünf mal Anrufbeantworter. Ich mag die Dinger nicht, der Rückruf kommt garantiert, wenn ich an der Supermarktkasse stehe und ich darf dann vor der gaffenden Meute meine Brustprobleme erläutern. Nach mehreren erfolglosen Tagen kapituliere ich und spreche auf den AB. Es kommt tatsächlich ein Rückruf, aber kein Termin. Nur so aus Neugier geb‘ ich dann mal „Privatpatient“ in den Online-Terminkalender ein – sieh da, drei freie Termine am Tag. Ich fühle mich so gedemütigt, unerwünscht und verarscht, dass ich den nächsten Versuch voraussichtlich erst mache, wenn der Knoten die Körbchengröße um zwei Nummern vergrößert hat (was kein Fehler währe – endlich ein B-Körbchen).
Jetzt muss Kind herhalten: der Schulzahnarzt hat ein Loch im Milchzahn gefunden. Termin bei der Kinder-Zahnarztpraxis! Mit Grippe in den Bus (für die Gesundheit), 45 Minuten im Tollywood der Zahnärzte (Wartezimmer), ich sehne mich nach einsamen Wald. Gespräch im Behandlungsraum:
Ärztin: „Da ist ein Loch im Milchzahn.“
Ja, weiß ich.
Ärztin: „Da müssen wir … da muss dann aber auch … und dann können wir noch … “
Kein Problem, legt los!
Ärztin: „Ja, da müssen sie dann noch mal drei Termine vereinbaren.“
Können Sie nicht vielleicht jetzt…?
Ärztin: “ “
Ärztin: „Das kostet dann aber, weil die Kasse zahlt nur …, aber da sagen wir dann auch vorher Bescheid“
Aha, könnten Sie vielleicht das machen, was die Kasse zahlt?
Ärztin: „Nein, das machen wir nicht, das wäre dann ja nur ein Provisorium“
Hm, Milchzähne sind doch irgendwie auch nur ein Provisorium der Natur…
Aber wir haben einen Stempel. Tataaaaaa.
to be continued…